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Firma Dr. Claus Fischer
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EIS
EIS ist eine umfangreiche Applikation für den Österreichischen
Bergrettungsdienst.
Das Ziel von EIS ist es, Einsätze des Bergrettungsdienstes zu
unterstützen und Personal, Material und Ausbildung innerhalb
der Organisation zu verwalten und zu dokumentieren.
Dadurch soll erreicht werden, daß im Einsatzfall die besten
und aktuellsten Daten zur Verfügung stehen, gleichzeitig aber
der dazu notwendige Administrationsaufwand möglichst gering
gehalten wird.
Die Bergrettung
Aufgabe des Österreichischen Bergrettungsdienstes ist die
Hilfeleistung im alpinen und weglosen Gelände. Diese
Hilfeleistung erstreckt sich von der Erstversorgung Verletzter über
die Bergung aus hochalpinen Regionen bis hin zur Suche nach
vermißten Personen. Der Bundesverband des
Österreichischen Bergrettungsdienstes ist die Dachorganisation
der autonomen Landesverbände, welche für die Umsetzung
dieser Aufgaben zuständig sind. Die Bergrettung ist eine
reine Freiwilligenorganisation.
Aufgrund der Natur ihrer Aufgaben ist die Bergrettung dezentral
organisiert, mit vielen Ortsstellen in den alpinen Regionen
Österreichs.
Jede Ortsstelle ist für Administration und Ausbildung der
lokalen Einsatzkräfte verantwortlich und verwaltet auch
das Material für Einsätze in ihrem Zuständigkeitsbereich.
Bei Katastrophen oder bei Anlässen, die über den Rahmen
einer Ortsstelle hinausgehen, werden Einsätze in größeren
Gebieten oder auf Landesebene abgewickelt, je nach der
Situation. Die dafür notwendige Flexibilität muß auch
bei der Einsatzadministration gegeben sein.
Der Zweck von EIS ist es, die einsatzrelevanten Daten
(Informationen über Personal, Ausbildung und Material)
dezentral zu verwalten und aktuell zu halten und bei
Bedarf der Einsatzleitung off-line zur Verfügung
zu stellen.
EIS deckt folgende Bereiche ab:
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* Personalverwaltung (Mitglieder, Qualifikationen, Versicherungsstand,
Adreßinformationen)
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* Ausbildungsverwaltung (Kursverwaltung, -registrierung, Dokumentation)
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* Materialverwaltung (Zuteilung, Wartung, Ersatz, Dokumentation)
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* Einsatzunterstützung (Logs, Planung, Gruppeneinteilung, Lage)
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Komponenten von EIS
EIS hat drei Hauptkomponenten:
- Einen Microsoft® Windows® GUI Client
- Einen Applikationsserver mit zentraler (aber redundant verteilter)
Datenbank
- Ein Web Front-End
Je nach den Wünschen und Bedürfnissen der Anwender können die einzelnen
Aufgaben entweder am Client, am Web, oder auf beiden getan werden:
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* Ein Bergretter kann seine Kontaktdaten, Adresse, Telephonnummern, etc.
am Web oder auf dem Client ändern. |
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* Interne und externe Webseiten können am Web verwaltet werden. |
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* Der Einsatzleiter kann auf alle Daten offline am Laptop zugreifen,
wenn er Einsatzgruppen zusammenstellt. |
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* Der Ortsstellenleiter kann die Mitglieder seiner Ortsstelle am
lokalen PC administrieren und in Gruppen organisieren. |
Technische Funktionalität
Datenbank und Applikationsserver
Das Herzstück von EIS ist eine replizierte Datenbank. Die Datenbank
wird auf mehreren Servern geführt und auf jedem Client-PC gespiegelt,
wenn er sich zu einem der Server verbindet.
Der Applikationsserver mit der zentralen Datenbank
ist eine ausfallssichere, redundante Applikation, die auf mehrere
Server landesweit verteilt ist.
Wenn einige der Server ausfallen oder nicht erreichbar sind,
bleibt der Cluster voll funktionsfähig (mit der Möglichkeit,
Daten zu ändern), solange mehr als die Hälfte aller Server
verbunden bleiben. Auch wenn weniger als die Hälfte der Server
erreichbar sind, reicht einer, um einen Client auf den neuesten
Stand zu bringen.
Client
Der Windows-Client enthält eine volle Kopie der Datenbank für
den Off-Line-Betrieb. Je nach dem Benutzer zeigt der Client
einen eingeschränkten Teil der Daten an. Änderungen der Daten
können online oder teilweise offline gemacht werden, müssen aber
mit dem Server synchronisiert werden.
Der Client ist eine Windows-GUI-Applikation, bestehend aus einer
einzigen Exe-Datei, und braucht keine zusätzlichen DLL's oder
Software-Pakete installiert. Er kann auf jedem Microsoft
Betriebssystem von Windows 98 SE aufwärts installiert werden.
Web-Interface
Das Web-Interface bietet parallelen Zugang zu Teilen der
EIS-Funktionalität, die sich für Web-Browser eignet.
Speziell Funktionalität, die jeder Bergretter brauchen kann
(wie die Verwaltung der persönlichen Daten und Kursanmeldungen),
ist am Web verfügbar.
Am Web ist auch das Content Management System zu finden,
mit dem die Homepage der Organisation und die internen
Informationsseiten verwaltet werden.
Design-Anforderungen
- Datenschutz
- Adressen und Telephonnummern sollen vor mißbräuchlicher Verwendung
geschützt werden.
- Datenzugriff im Einsatzfall
- Im Katastrophenfall sollen alle Daten zugänglich sein.
Beim regulären Einsatz sollen die notwendigen Daten
leicht zu finden sein.
- Verteilte Wartung und Datenpflege
- Jeder Bergretter ist für seine persönlichen Daten selbst
verantwortlich. Ortsstellenfunktionäre pflegen die Daten ihrer
Ortsstelle.
- Ausfallssicherheit
- Sowohl die Kosten der Serverwartung als auch die Verfügbarkeit der
zentralen Datenbank erfordern eine ausfallssichere Implementierung.
- Geringe Netzwerkbelastung
- Die Client-Daten sollten über ein Mobiltelephon oder eine
andere Verbindung mit geringer Bandbreite aktualisiert werden
können.
- Leichte Installation
- Die Bergretter sollen sich nicht um Softwareinstallation,
sondern um Rettungseinsätze kümmern.
Komponenten und Größe:
Die folgenden Komponenten wurden bei dieser Applikation verwendet:
* WTL 7.0
als Client-GUI-Toolkit (braucht keine zusätzlichen Laufzeit-DLL's)
* EIS-DB (20.000 LOC) als integrierte Datenbank des Clients und Servers
* Transactor (45.000 LOC)
als Replication Agent und Transaktionskoordinator
* Apache
als Web-Server
* Debian GNU/Linux
als Server-Betriebssystem
* Postfix
als Mail Transport Agent
* PHP als Web-Programmiersprache
* SquirrelMail als Webmail
Interface
* AMaViS,
ClamAV als Virenscanner
* OpenLDAP für Mail und Web
* EIS-CMS (5.000 LOC) als Content Management System
* EIS-Web-Code (7.000 LOC)
* Client-GUI-C++-Code (25.000 LOC)
* Client-C++-Code (3.000 LOC)
* Server-C-Code (20.000 LOC)
Die Größen in LOC (Lines of Code) sind aktuell nach Stufe 2 der
Implementierung.
Architektur-Überblick
Implementierungs-Stufen
Die Implementierung erfolgt in fünf Phasen:
- Infrastruktur und Personalverwaltung (2003)
- Website Management (Content Management System) (2004)
- Ausbildungsverwaltung (2004)
- Materialverwaltung (2004/2005)
- Einsatzunterstützende Funktionalität (Logs, Planung) (2005)
Zahlen und Statistiken
- 1,2 MB Größe des Client-Programms (Exe)
- 85000 Zeilen Code (inclusive Client, Server, Datenbank, Web;
exclusive Transactor)
- 2 MB Rohdaten in Datenbank
- 1000 Einzelne Datenbankänderungen pro Monat (etwa)
(Update per Mobiltelephon leicht möglich)
- 1 Jahr Implementierung (Stufen 1 und 2)